Systemische Familientherapie

In jeder Familie treffen unterschiedliche Persönlichkeiten mit verschiedenen Charakteren, Einstellungen, Wünschen und Bedürfnissen aufeinander, die in wechselseitigen Beziehungen zueinander stehen und häufig auch zusammen leben. Das allein bringt schon Herausforderungen mit sich.

Wenn zusätzliche „Probleme“ oder Symptome auftreten, wird die Ursache dafür häufig bei einem einzelnen Familienmitglied gesucht und die Aufmerksamkeit konzentriert sich völlig auf diese Person. Leider wird das „Problem“ dadurch häufig erst recht aufrechterhalten.

Sie dürfen sich Unterstützung holen!

Familientherapie kann ein nützlicher Weg sein

  • bei schwerwiegenden Konflikten innerhalb der Familie, die einen Leidensdruck verursachen,
  • wenn Gesprächsversuche untereinander eskalieren oder Sie sich kein Gehör verschaffen können,
  • wenn ein Familienmitglied körperlich oder psychisch schwer erkrankt (z. B. an Krebs, Depressionen, Ängsten, Sucht),
  • bei plötzlichen Verhaltensveränderungen oder -auffälligkeiten,
  • wenn ein Familienmitglied stirbt,
  • bei Trennung, Scheidung und ungeklärten Umgangsregelungen,
  • bei Herausforderungen in Patchwork- oder Pflegefamilien.

Die Mitglieder eines Systems – wie einer Familie – haben häufig sehr festgefahrene Kommunikations- und Interaktionsmuster miteinander entwickelt. In der Familientherapie wird davon ausgegangen, dass diese familiären Muster Symptome bei einzelnen Personen auslösen und aufrechterhalten können.

Die „Ursache“ von Symptomen (oder „Problemen“) wird daher nie bei einer Person allein gesucht, sondern immer in den wechselseitigen Beziehungen zueinander. Außerdem werden die Symptome als Versuch einer Lösung der problematischen Muster betrachtet – auch wenn diese Lösungsversuche häufig mit Nachteilen einhergehen.

Deshalb geht es in der Familientherapie vorrangig darum, Kommunikations- und Interaktionsmuster innerhalb des Systems aufzudecken und hilfreiche Veränderungen anzustoßen. Alle Beteiligten finden dabei gleichermaßen Gehör und ihre Sichtweisen und Meinungen stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Als Familie können sowohl Eltern und Kind/er verstanden werden als auch weitere Personen, die in das Familiensystem einwirken, wie z. B. Personen aus der Herkunftsfamilie eines Elternteils oder auch enge Freunde und Freundinnen. Entsprechend können die Zusammensetzungen einzelner Sitzungen im Laufe der Therapie auch variieren.

Eine Beratungseinheit geht über ca. 90 Minuten. Wie viele Sitzungen erforderlich sind, orientiert sich immer am Einzelfall und den individuellen Themen und Anliegen.